Bekommt Ihr Hund denn nicht genug zu fressen?
Dieser Beitrag ist der Fütterung von Windhunden gewidmet. Es wird ausführlich auf die Besonderheiten des Stoffwechsel bei den auf relativ kurzen Wettkampfstrecken eingesetzten Läufern eingegangen. Darauf aufbauend werden Empfehlungen bezüglich Futtermittel, Futtermenge und Futtertechnik gegeben.
  1. Woraus resultieren die besonderen Empfehlungen zur Fütterung von Windhunden?
  2. Welche Futtermittel sollten in der Praxis bevorzugt werden?
  3. Ist eine Ergänzung der Ration mit Mineralstoffen und Vitaminen erforderlich?
  4. Welche Futtermenge sollte den Windhunden verabreicht werden?
  5. Welche Fütterungstechnik sollte zum Einsatz kommen?
Es geht um die Wurst!

1. Woraus resultieren die besonderen Empfehlungen zur Fütterung von Windhunden?

Windhunde sind Sichtjäger. Sie hetzen die Beute über eine mehr oder weniger lange Strecke zu Tode. Grundsätzlich kann man sagen, dass die ´westlichen´ – also europäischen Windhundrassen (z.B. Greyhound) – eher Sprinter sind, während ihre ´östlichen´ Vertreter (z.B. Saluki) ausgesprochene Langstreckler sind. Der Galgo bildet dabei so etwas wie die Brücke zwischen diesen – man könnte also sagen, das er ein ´Mittelstreckler´ ist. Bei Coursings und Rennen absolvieren alle Windhunde jedoch kurze Strecken (Whippets und Italienische Windspiele: 250 – 500 m, große Rassen: 250 – 900 m). Auf diesen Sprintstrecken stammt der überwiegende Teil der verbrauchten Energie aus der Reserve an Adenosintriphosphat (ATP) und Glykogen. Glykogen ist das Reserve-Kohlenhydrat tierischer Zellen. Besonders reich an Glykogen sind die Skelettmuskulatur und die Leber. Kohlenhydratreiche Fütterung in Verbindung mit hoher Trainingsintensität (Intervalltraining: die Hälfte der Distanz mit 60 – 70% der Leistung -> eine kurze Pause -> die Gesamtstrecke mit 100% der Leistung) führen zu einer verstärkten Speicherung von Glykogen in den genannten Organen sowie dem Training der für den Glykogen-Stoffwechsel erforderlichen Enzyme. Bei kurzfristig hohen Belastungen, wie sie auf der Rennbahn auftreten, wird eine erhöhte Leistungsfähigkeit der Windhunde erzielt.

2. Welche Futtermittel sollten in der Praxis bevorzugt werden?

Bei an Coursings und Rennen teilnehmenen Windhunden sind energierreiche Futtermittel zu bevorzugen. Die Relation von Rohprotein (Rp) zu umsetzbarer Energie (uE) sollte 1 : 0,083 (12 g Rp/1 MJ uE) betragen.

Die Energielieferanten in handelsüblichen Futtermitteln stellen Kohlenhydrate liefernde Pflanzen (i.d.R. in verarbeiteter Form) dar:

  • Stärke liefernde Pflanzen: Kartoffel, Maniok, Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen, Hafer, Reis, Mais, Hirse, Buchweizen (Das im Getreide enthaltene Gluten kann eine Unverträgichkeit oder Allergie beim Hund auslösen. In der Praxis ist eine Zunahme der Fälle zu verzeichnen.)
  • Zucker liefernde Pflanzen: Zuckerrohr, Zuckerrübe (In manchen Produkten wird ca. 0,5% Zucker in karamelisierter Form eingesetzt. Das Fleisch erhält darurch eine bräunliche Farbe. Für den Käufer stimmt die Optik. Der Hund kann “süß” mangels entsprechender Geschmacksknospen nicht schmecken.)
  • Inulin liefernde Pflanzen: Topinambur

Es sollte mindestens ein Drittel der Gesamtenergie aus Kohlehydraten stammen. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sollte dabei der Getreideanteil möglichst gering sein.

In einer selbst zusammengestellte Futterration können folgendende ernergieliefernden Einzelfuttermittel eingesetzt werden:

  • als Hauptbestandteile Muskelfleisch, Eier, Milch und Milchprodukte (z.B. Frischkäse, Hüttenkäse, Quark)
  • in geringem Umfang Organe (z.B. Pansen, Leber), tierische Fette (Schmalz, Talg), aufgeschlossene Kohlenhydrate (gekochter Reis, gekochte Nudeln)

Als Rohfaserquellen kommen in der coursing- und rennfreien Zeit Getreideflocken sowie Gemüse, allerdings in einer geringen Menge, in Betracht.

Blähende Futtermittel sollten nicht (Hülsenfrüchte) oder auschließlich in getrockneter Form als kleiner “Snack” (bindegewebereiche Schlachtabfälle, wie Lunge, Euter, Milz, Därme, Ohren, Sehnen, Schwarten, Knorpel) verabreicht werden.

3. Ist eine Ergänzung der Ration mit Mineralstoffen und Vitaminen erforderlich?

Bei Feucht- oder Trockenfutter mit dem Aufdruck “Alleinfuttermittel für Hunde” auf der Umverpackung ist dies nicht notwendig. Eine selbst zusammengestellte Futterration (z.B. Barfen, Selbstgekochtes, vegetarische Fütterung) muss in jedem Fall mit Mineralstoffen und Vitaminen ergänzt werden. Es empfiehlt sich, handelsübliche Ergänzungsfuttermittel, wie Canina® Barfer’s Best oder Canina® Barfer’s Oil, einzusetzen.

4. Welche Futtermenge sollte den Windhunden verabreicht werden?

Im Erhaltungsstoffwechsel benötigen die Hunde 0,5 Megajoule (MJ) an umsetzbarer Energie (uE) pro Kilogramm metabolischer Körpermasse (kgˆ0,75) am Tag. Einfluss auf die benötigte Menge an uE haben Rasse, Alter, Haltungsform (Auslaufhaltung > Wohnungshaltung), Länge des Haarkleides (kurzhaarige Hunde > langhaarige Hunde, Grund: unterschiedlicher Energieaufwand für die Thermoregulation) und Temperament des Hundes. Die Abweichungen vom oben angegeben Mittelwert können -25 bis +50% betragen. Bei den an Bahnrennen und Coursing teilnehmenden Windhunden ist von 0,60 – 0,65 MJ uE/kgˆ0,75 auszugehen. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle ist vorzunehmen. Größere Schwankungen sind zu vermeiden.

5. Welche Fütterungstechnik sollte zum Einsatz kommen?

An Training- oder Wettkampftagen sollte nachfolgender Fütterungsplan eingehalten werden:

  • eine Hälfte der Tagesration 6 bis 8 Stunden vor dem Rennen
  • ca. 1 Stunde vor dem Rennen kohlenhydratreich HUndesnacks (z.B. Hundekuchen) oder 2 bis 3 Scheiben Weißbrot (evtl. mit Sprühsahne)
  • nach Beendigung des Rennens und Beruhigung des Windhundes eine kleine Futtermenge
  • nach ca. 2 Stunden andere Hälfte der Tagesration (gesamte Tagesration, wenn Fütterung vor dem Training oder Wettbewerb aus zeitlichen Gründen nicht durchführbar)

Trinkwasser muss den Hunden jederzeit zur Verfügung stehen.

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